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Meine Lasik-Operation in Istanbul

Mein Antrieb

Bereits im jungen Alter stellte ich fest, dass ich beim Autofahren die Verkehrszeichen nicht mehr richtig bzw. erst spät erkennen konnte. Mir selbst wollte ich das jedoch nicht eingestehen und so kam es, dass meine Freundinnen mich darauf angesprochen haben und verständlicherweise ungern mit mir mitfahren wollten. Ich musste den Tatsachen in die Augen schauen und habe die Sehstärke beim Optiker überprüfen lassen. Die Ergebnisse waren zu meinem Erstaunen gar nicht so schlimm wie ich mir diese ausgemalt habe.  Die Sehstärke links nur -0,75 und rechts -1,25. Ein überraschendes Ergebnis, welches mir trotzdem nicht in Ruhe gelassen hat. Im Straßenverkehr habe ich mich danach sehr unsicher gefühlt. Wohl oder über musste ich mir eine Brille kaufen. Der Zeitpunkt war sehr unpassend, denn mit 22 war in meinem Leben wohl die eitelste Phase erreicht. Und gerade jetzt musste ich dieses störende Gestellt auf die Nase setzten. Die Gedanken an eine Lasik-Op waren zum damaligen Zeitpunkt überhaupt nicht gegeben. In Deutschland war es noch wahnsinnig teuer und auf Erfahrungen aus dem nahen Umkreis konnte ich auch nicht zurückgreifen. Das Motto damals: aus den Augen, aus dem Sinn…

So mussten meine Augen noch paar Jahre, begleitet von zwei Schwangerschaften, Stillzeiten und Hormonschwankungen, durchhalten. Es fiel mir immer mehr und mehr auf, dass meine Brille nicht mehr den „Durchblick“ wie anfangs verschaffte. Also erneut zum Augenarzt und voilà, die Werte verschlechterten sich auf links -1,25 und rechts auf -1,50. Eine Hornhautverkrümmung hat sich zu meiner bescheidenen Sehstärke hinzugesellt. Zwischenzeitlich hörte ich immer mehr und mehr im Bekanntenkreis positive Erfahrungen in Bezug auf die Augen OP. Eine hundertprozentige Sehstärke verbunden mit einem völlig neuen Lebensgefühl hat mich gelockt. Der Zeitpunkt war der richtige doch die OP Kosten waren noch zu hoch.

Die ersten Erfahrungen über eine Augen OP in Istanbul erreichten mich über eine Bekannte die sich dort die Augen lasern lassen hat. Meine Neugier war geweckt. Sie erzählte mir wie es bei ihr abgelaufen ist und meinte, dass Lasik-Ops in Istanbul absolute Routine seien und die Patienten aus den unterschiedlichsten Ländern anreisen um die professionelle und im Vergleich zu Deutschland günstigere Leistung zu bekommen.

Etwa die Hälfte weniger als in Deutschland hat meine Bekannte in Istabul für die OP ausgegeben und war höchst zufrieden. Google und co. unterstützen mich bei meinen Recherchen wie „beste Augenkliniken in Istanbul“. Die Suche führte mich recht schnell zur einer deutschen Agentur „Health Travels“ und der Klinik Bati Göz in Istanbul. Auf der Homepage war es wie ein Traum. Der Preis von 1.190,- € inklusive 2 Übernachtungen im Hotel und alle Vor- und Nachuntersuchungen, hat mir sehr zugesprochen und meine Neugier noch größer gemacht.

In einem Telefonat mit der Agentur „Health Travels“ hat mir der zuständige Berater Herr Weber all meine Fragen beantwortet. Mein positiver Eindruck hat sich bestätigt. Ein großer Vorteil ist, dass die Betreuung in deutscher Sprache erfolgt und somit keine Barrieren bei der Kommunikation entstehen. 

Die Vorbereitung

Diesen wichtigen Schritt in meinem Leben wollte ich nicht alleine gehen und fragte noch ein paar in meinem Umkreis ob jemand auch schon lange den Wunsch hegt sein Sehen zu verbessern und der Brille adieu zu sagen. Mein Schwager und meine Mutter haben sich auch diese OP lange gewünscht und sind mit mir nach Istanbul gereist. Wir haben absichtlich die Winterzeit für unsere Reise ausgesucht, da die Flugpreise in dieser Zeit deutlich günstiger sind. Zack waren die Tickets bestellt. Herrn Weber habe ich daraufhin lediglich unsere Ankunftsdaten mitgeteilt. Er kümmerte sich darauf um den weiteren Ablauf wie Fahrer am Flughafen, Reservierung im Hotel und natürlich auch den OP-Termin. Sehr aufregend und dennoch zu meiner Freude sehr einfach und unkompliziert.

Eintreffen in Istanbul

Mitten in einem Schneesturm sind wir in Istanbul angekommen. Zugegeben die Landung hätte etwas sanfter sein können. Nach dem Check Out am Flughafen Sabiha-Gökcen wurden wir bereits von einem Fahrer mit Namenschild erwartet. Er brachte uns zum Van und schließlich sicher zum Hotel Mercure. Die Fahrt in dem großzügigen, komfortablen Van mit einem Plakat der Klinik Bati Göz war sehr entspannend und wir haben es uns gut gehen lassen. Im Hotel angekommen, waren die Zimmer für uns bereits zum CheckIn fertig gestellt. Hier bemerkten wir wieder wie gut alles vom Herrn Weber organisiert wurde. Am nächsten Morgen standen die Voruntersuchen auf dem Programm. Unser Fahren vom Vortag hat uns auch diesmal sicher durch Istanbul zur Klinik Bati Göz gebracht.

Die Klinik

Eine weitere positive Überraschung erwartete uns in der Klinik. Ab der ersten Sekunde an sind wir uns als geschätzte Patienten, die alle Annehmlichkeiten verdient haben, vorgekommen. Unsere Dolmetscherin Arzu hat uns durch die Voruntersuchungen geführt und uns den Ablauf genau erklärt. Eine beruhigende und entspannte Atmosphäre hat uns in der Klinik begleitet.

Voruntersuchungen

Zuerst wurden sämtliche Voruntersuchungen, wie z.B. die Messung des Augeninnendrucks, die Untersuchung der Stärke der Hornhaut (Pachymetrie), Dioptrienwerte der aktuellen Brille, die computergesteuerte Messung der Dioptrienwerte (Autorefraktometer) und die Wellenfront-Analyse (Wavescan) durchgeführt. Kurze Zeit nach der Untersuchung stellte sich auch die Ärztin vor. Sie teilte uns die Ergebnisse wie auch die geeignete Lasik-Methode mit. Bei der Lasik-Methode gibt es auch Unterschiede. Mit meinen Werten und Eigenschaften der Augen konnte ich mich zwischen der Wavefront-Femto-Lasik- und der Relex Smile-Methode entscheiden. Meine Mutter und ich entschieden uns für die Wavefront-Femto-Lasik-Methode entschieden. Diese war günstiger und zudem haben wir uns zuvor schon darüber informiert.

Meinem Schwager wurde mitgeteilt, dass seine Sehstärke von -0,5 bds. zu gering sei und er für keine der Methoden in Frage kommt. Die Ärztin teilte zusätzlich noch mit, dass selbst wenn er die OP durchführen lassen würde, ihn das Ergebnis nicht zufriedenstellen würde, da seine Sehstärke zu gut sei um dies zu korrigieren. Er hat 75,- € für die Voruntersuchung bezahlt und genießte eben das Sightseeing in Istanbul. Für solche Fälle empfiehlt es sich, die Sehstärke in Deutschland beim Augenarzt vorher prüfen zu lassen und nochmals mit der Agentur „Health Travels“ die Ergebnisse zu besprechen. Die Untersuchungen waren zügigen vorbei und ein weiterer deutschsprachiger Mitarbeiter begleitete uns zum Einkaufcenter nebenan. Er zeigte uns freundlicherweise welche Augentropfen wir nach der OP benötigten und besorgte diese mit uns zusammen in der nächsten Apotheke. Einige Stunden haben wir mit Shoppen verbracht und uns gestärkt, bevor es wieder zurück zur Klinik ging

Was sollte ich vor der OP beachten?

  • ca. 10 Tage vor der OP sollte man auf weiche Kontaktlinsen verzichten
  • ca. 3-4 Wochen vor der OP sollte man auch harte Kontaktlinsen nicht tragen
  • Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol mitnehmen, keine Blutverdünnenden Mittel wie z.b. Aspirin
  • Reisepass oder Personalausweis bei der Voruntersuchung in der Bati Göz vorzeigen
  • Unbedingt Sonnenbrille einpacken, da man die erste Zeit lichtempfindlich ist
  • 1 Tag vor der OP darf man kein Augen-Make-Up oder Augencreme benutzen
  • Die Bezahlung in der Klinik kann entweder Bar oder mit Kreditkarte erfolgen. Empfohlen wird aber die Barzahlung wegen den Kreditkartengebühren.

Der Tag der Operation

Für die Vorbereitung kam ich in einen Raum vor dem eigentlichen OP-Saal. Solange ich den Haarschutz und OP-Überwurf anzog, wurden mir schon Betäubungstropfen in die Augen verabreicht. Ich spürte es recht schnell, wie taub meine Augen wurden. 

10 Minuten später ging es dann los. Ich durfte es mir im OP-Saal auf der Liege bequem machen. Während meine Aufregung ins Unermessliche stieg, blieben das Ärzte-Team völlig cool und freundlich. Um die Augen herum, wurde dann ein Desinfektionsmittel aufgetragen und ein OP-Tuch aufgelegt.  Ein Auge wurde für den Beginn, freigehalten. Zunächst wurde die Lidsperre völlig unkompliziert und schmerzfrei eingesetzt. Das Auge dann aber nicht mehr schliessen zu können, war ein seltsames Gefühl. Dann wird der Augenring am Augapfel platziert, was als kleiner Druck spürbar war. Als Nächstes, dockt der Femto Laser am Augenring an. Dabei musste ich stets in einen roten Lichtpunkt schauen. Mit dem Femtosekundenlaser wurde dann der Hornhautflap gemacht, worauf ich einen kurzen Moment lang nur schwarz gesehen habe. Das Gleiche wurde direkt im Anschluss am anderen Auge durchgeführt.  

Dann wurde der Hornhautflap angehoben und die Kurzsichtigkeit durch den Excima Laser korrigiert. Auch da, fixierte ich meinen Blick auf den vergebenen Lichtpunkt. Ganz kurz roch es nach einem verbrannten Hühnchen, doch ich wurde schnell beruhigt, dass dies normal sei. Schon nach dieser Aktion, konnte ich den Lichtpunkt plötzlich ganz scharf sehen. Die gesamte Prozedur ging 7 Minuten, mir kam es natürlich wie eine Ewigkeit vor. Zum Abschluss bekam ich Schutzkontaktlinsen rein, die ich am nächsten Tag wieder herausbekommen habe.  

Nach der OP

Direkt nach der OP bemerkte ich sofort, dass ich schärfer als zuvor sehen konnte. Die schützenden Kontaktlinsen haben die Sicht dennoch etwas milchig und trüb dargestellt. Die Augen haben angefangen etwas zu tränen und wir wurden wieder ins Hotel gefahren. Das schlimmste an dem gesamten Vorhaben kam dann im Hotel. Die Augen waren sehr lichtempfindlich, tränten unfassbar stark und brannten wie verrückt. Ich konnte nicht anders und verbrachte die nächsten 4 Stunden in Dunkelheit und Ruhe. Das Gefühl war sehr fremd. Die Herausforderung war sich trotz der Lichtempfindlichkeit dennoch an den genauen Tropfplan zu richten. Dies war wichtig und es führte kein Weg vorbei. Also Augen auf und rein damit. Umso schöner war es, dass ich in Begleitung war und diese Prozedur nicht alleine machen musste. Die Schmerzen gingen nach 4,5 Stunden stark zurück und ich konnte meine Augen wieder ohne dass sie tränten wie gewohnt öffnen. Etwas später sind wir ausgegangen und genießten den Abend in Istanbul.

Am nächsten Morgen

Es war eigentlich schon fast alles wie üblich, nur eben mit einem Gestell auf der Nase weniger. Die Moscheen, die ich zuvor nicht annähernd aus dem Fenster erkennen konnte, waren auf einmal scharf. Ein unbeschreibliches, ja gar mysteriöses Gefühl. Nach einem reichhaltigen Frühstück, wurden wir wieder von unserem Transfer abgeholt und zur Klinik gefahren. Dort wurden mir die Kontaktlinsen herausgenommen und sämtliche Nachuntersuchungen durchgeführt. Mit sehr guten Dioptrie-Werten konnten wir uns dann endlich verabschieden.

Fazit

Wir wurden rundum betreut und haben uns sehr wohl gefühlt. Meine Sorgen und Ängste waren, sich in der Türkei die Augen lasern zu lassen, waren völlig unbegründet. Damit wir auch noch etwas von Istanbul sehen, buchten wir uns eine weitere Nacht dazu und konnten etwas die Stadt besichtigen. Plötzlich sieht man alles kontrastreicher, schärfer und weiter. Wow was für eine Veränderung. Istanbul, in all seinen Facetten, sollte jeder mal scharf gesehen haben.

Auch wenn das Wetter nicht ganz so perfekt war, war die Sicht ganz wunderbar

Häufige Fragen

Wie lange sollte ich den Aufenthalt in Istanbul planen?

Die Klinik empfiehlt insgesamt 3 Tage: 

  1. Tag = Ankunft  
  2. Tag sämtliche Voruntersuchungen und die anschließende Operation 
  3. Tag: Entfernung der Kontaktlinse, gründliche Nachuntersuchung / Besprechung und Abreise  

Wie schon oben erwähnt, empfehle ich einen zusätzlichen Tag für die Stadtbesichtigung. So kann man 2 Fliegen mit einer Klatsche fangen

Was beinhaltet der Angebotspreis von Health Travels ?

  • 2 Nächte im 4 Sterne Hotel mit Frühstück  
  • (zusätzliche Nacht zwischen 40-50 €) 
  • Transfer vom Flughafen zum Hotel + Klinik und zurück 
  • Sämtliche Vor- und Nachuntersuchungen 
  • Operation 
  • Schmerzmedikamente/ Augentropfen für die erste Zeit 
  • Betreuung mit deutscher Begleitung  
  • Ergebnisgarantie 15 Jahre nach Operation 

Einschränkungen nach der OP + Tipps zum Verhalten 

  • Schonende Behandlung der Augen, Lider nicht kneifen, reiben oder mit unsauberen Händen berühren. 
  • Reinigungstücher einpacken, denn auf Duschen sollte den ersten Tag verzichtet werden, sodass Seife oder Wasser nicht ins Auge kommen kann 
  • Man bekommt eine Schutzbrille, die man den ganzen Tag und die folgende Nacht tragen sollte um zu vermeiden, dass Staub in die Augen kommt und man nicht versehentlich die Augen reibt 
  • Verzicht auf Augen-Make-Up, ca. 2 Wochen 
  • 2 Wochen kein Sport (Augendruckminderung) 
  • 2 Wochen Besuch in Thermal,- Frei,- und Hallenbäder, ebenso wie Sauna vermeiden 
  • Strikte Einhaltung des Tropfplanes um eine optimale Heilung zu gewährleisten 

6 Wochen nach der Operation sollte eine Nachkontrolle beim Augenarzt vor Ort gemacht werden. Bei Unklarheiten kann man “Health Travels” jederzeit kontaktieren 

Jahrestag

Die ersten 3 Monate gab es immer wieder mal Tage wo ich unscharf sah. Es hing oft am Wetter, an der Tageszeit oder an meinem eigenen Befinden. Dies verschwand dann aber nach und nach immer mehr. Um trockene Augen zu vermeiden, tropfte ich weiterhin brav meine Augen ein. Dies würde ich auch jedem empfehlen, nicht zu vernachlässigen. Ich bemerkte einen Unterschied zu vorher, nämlich die auftretende Blendempfindlichkeit. Z.b. : starke Sonne oder Schnee auf den Feldern, ist für mich unangenehmer als vorher. Hier helfe ich mir aber mit öfterem Trage einer Sonnenbrille aus. Wirklich stören tut es mich aber nicht. Ich bin sehr froh, diesen Schritt gewagt zu haben und bin unendlich dankbar, scharf sehen zu können. Die nervigen Eigenschaften einer Brille, vermisse ich so garnicht. Auf dem Sofa liegen und sich einen Film anschauen zu können, ohne ständig die Brille zu verbiegen, ist kein Thema mehr. Brillenputztücher konnte ich Ade sagen und meine Nase hat sich langsam von den Abdrücken erholt

2 Jahre später

Meine Augen sehen nach wie vor, fantastisch. Augentropfen habe ich nie mehr gebraucht und auch die Blendempfindlichkeit wird immer besser.

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